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Fertigstellung des Umbaus des 4 m Teleskops und Aufstellung auf dem Sportplatz

von Thomas Biedermann
Nach vierjähriger Planungszeit war es am 13. Dezember endlich so weit: Dank der freundlichen Unterstützung der Firma Rheinmetall in Unterlüß, der Firma Lindhorst aus Hermannsburg, der Gemeinde Südheide, dem Landkreis Celle, dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) und anderen konnte im  Dezember endlich der 4 m Teleskopspiegel des Radioteleskops aufgebaut werden.

Wie alles begann...
Im Jahr 2011 entstand eine Jugend-forscht-Arbeit, bei der eine handelsübliche Satellitenschüssel für radioastronomische Messungen umgebaut wurde. Dieses Projekt nahm im Frühjahr 2012 erfolgreich am Wettbewerb teil. Dank einer großzügigen Förderung der Stiftung NiedersachsenMetall konnte im Sommer 2012 der Startschuss für das Projekt "Radioastronomie" erfolgen (siehe auch: Bericht 2012). Zu diesem Zeitpunkt verfügten wir durch eine Spende von Kabel Deutschland bereits über drei große Reflektoren (1,8 m, 2,4 m und 4 m), ein baugleicher 4 m Spiegel wurde dem MPIfR, unserem Kooperationspartner in der Eiffel, der das 100 m Radioteleskop betreibt, zur Verfügung gestellt. Die beiden kleineren Spiegel wurden in den kommenden Jahren von der Radioastronomie-AG unserer Schule in Betrieb genommen, um daran erste Erfahrungen zu sammeln, die nun als Grundlage für die Planung der Inbetriebnahme des 4 m Spiegels dienen. In der Folgezeit entstanden daraus zahlreiche weitere Jugend-forscht-Projekte zu den unterschiedlichsten Aspekten. 
Durch Zufall ergab es sich, dass auch für ein großes optisches Teleskop ein Aufstellungsort gesucht wurde, und schnell stellte sich heraus, dass hier eine Koordination dieser beiden Projekte sehr sinnvoll sein würde.
Um dieses große Unternehmen auf mehrere Schultern zu verteilen und auch in der Folgezeit eine fachliche Betreuung sicherzustellen, wurde im November 2015 der Verein "Sternwarte Südheide" gegründet.

 

Schaffung der Infrastruktur
Mit großer Unterstützung durch die Gemeinde Südheide und den Landkreis Celle fand sich auf dem Gelände des Sportplatzes unserer Schule eine Stelle, an der sowohl das optische Teleskop als auch das Radioteleskop seinen endgültigen Platz finden konnten. Fast zwei Jahre dauerten die Planungen der entsprechenden Baumaßnahmen. Anfang dieses Jahres gab es den ersten Spatenstich, und im Sommer konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Eine Schutzhütte für das optische Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 400 mm und ein Betonfundament für das Radioteleskop mit seinem 4 m Reflektor warteten nun auf ihre neuen "Bewohner".  
An dieser Stelle soll das Gelände für die Sternwarte entstehen.

Die Schutzhütte für das optische Teleskop und das Fundament für das Radioteleskop sind fertig.
Der Tieflader mit dem Tragrohrgestell steht bereit, gleich wird es mit dem Kran auf das Fundament gesetzt.
 

Umbau des Tragrohrgestells
Um das Radioteleskop in allen Richtungen bewegen zu können, musste das vorhandene Traggestell durch entsprechende Antriebe und Lager ergänzt werden. Basierend auf den detaillierten Zeichnungen vom MPIfR erklärte sich die Firma Rheinmetall bereit, diese recht umfangreichen Umbauten an dem vorhandenen Tragrohrgestell zu übernehmen, die die Möglichkeiten unserer AG bei weitem überschritten hätten. Nach dem dazu erforderlichen Transport vom Zwischenlagerplatz an der Sporthalle unserer Schule nach Unterlüß im Sommer dauerte es dann nur noch wenige Monate, bis die komplizierten Änderungen und Ergänzungen vorgenommen waren. In dieser Zeit wurden viele pfiffige Lösungen für unerwartet auftretende Probleme gefunden. Deshalb gilt unser ganz besondere Dank der Fa. Rheinmetall und ihren Mitarbeitern, die uns hervorragend bei diesem Projekt unterstützt haben!

 

Das präzise Aufsetzen des mehrere Hundert Kilogramm schweren Tragrohrgestells erfordert viel Fingerspitzengefühl!
Verankerung des Tragrohrfußes auf dem Betonfundament - immerhin darf hier auch bei einem Sturm nichts wackeln! Und noch einmal ist Präszisionsarbeit gefordert: Der Reflektor muss millimetergenau vor die Befestigungsbohrungen platziert werden.
Aufbau des Radioteleskops auf dem Sportplatz
Am Vormittag des 13. Dezembers war es dann so weit: ein Tieflader mit dem umgebauten Tragrohrgestell stand am Zaun des Sportplatzes bereit. Mit einem präzise steuerbaren Kran wurde es nun millimetergenau auf dem Betonfundament abgesetzt und dort festgeschraubt. Anschließend wurde - ebenfalls in Präzisionsarbeit - der Reflektor an den Tragrahmen montiert. Erst in diesem Augenblick zeigte sich die Präzision der Planung: alle Bohrungen waren passgenau, und nach einigen Stunden hochkonzentrierter Arbeit war die Anlage aufgebaut. 
Viele Hände sind notwendig, damit der Reflektor sicher befestigt ist

Trotz der geringen Toleranzen passten alle Schrauben auf Anhieb!
Solange der Reflektor noch nicht endgültig festgeschraubt war, musste er vom Kran genau in Position gehalten werden.
Wie geht es weiter?
In den nächsten Monaten müssen nun die Antriebe getestet und die Hochfrequenz-Empfangsanlage eingebaut werden. Anschließend werden die komplexen Steuerungen der einzelnen Komponenten entwickelt und erprobt. Dann erst wird es möglich sein, radioastronomische Messungen wie z.B. die Beobachtung der Sonnenaktivität oder die Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit der Milchstraße in Angriff zu nehmen.
Die Anlage wird in Zukunft vom Verein Sternwarte Südheide betreut werden, damit sichergestellt ist, dass sie auch in den kommenden Jahren Interessierten zur Verfügung steht, um deren Neugier auf die vielen Aspekte der Astronomie im Bereich des sichtbaren Lichtes und der Radiowellen zu stillen.

(Fotos: Biedermann)

Endlich geschafft: alles ist fest und das Radioteleskop wartet nun auf seinen ersten Einsatz.
An dieser Stelle sei allen gedankt, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben und uns auch ihre weitere Unterstützung zugesagt haben!
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